NH3-Passivsammlermessungen im Leibnitzer Feld
Im Rahmen des Projektes „PMinter" als Teil des operationellen Programms Slowenien-Österreich 2007-2013 wurden in der Region Südsteiermark in unterschiedlichen Höhenlagen und Entfernungen zu Emittenten integrale Ammoniak(NH3)-Konzentrationsmessungen mittels Badge-Sammlern durchgeführt. Diese Messungen sollten ergänzend zu anderen Untersuchungsmethoden Informationen über die Herkunft der hohen PM10-Belastung in der Region zwischen Leibnitz und Arnfels liefern.
Ammoniak spielt als wichtige Vorläufersubstanz von sekundären Aerosolen im Zusammenhang mit der PM10-Belastung keine geringe Rolle . Ein maßgeblicher Anteil des sekundären Feinstaubs besteht aus den Salzen Ammoniumnitrat und Ammoniumsulfat. Das gasförmige Ammoniak stammt zu über 90% aus Emissionen der Landwirtschaft. Die steiermarkweit freigesetzte Menge beträgt laut Bundesländerluftsschadstoffinventur 12.600 t/a (2009) . Um messbare Abnahmen an Feinstaub zu bewirken sind - trotz der Schlüsselrolle von Ammoniak in der sekundären Aerosolbildung - deutliche Ammoniakreduktionen erforderlich.
Die angewandte integrale Messmethode liefert Mittelwerte der Belastung über den gesamten Expositionszeitraum (14 Tage) und stellt somit die Durchschnittsbelastung über einen längeren Zeitraum dar. Dem Nachteil der geringeren zeitlichen Auflösung steht die Möglichkeit gegenüber, durch die einfachen Messeinrichtungen die Belastungssituation über größere Gebiete flächendeckend (integral) zu erfassen.
Grundlage für die Beurteilung der Messergebnisse waren Richtwerte die von Arbeitsgruppen der UN-ECE bzw. der WHO festgelegt worden sind.
In der Südsteiermark wurden im Vergleich mit den Richtwerten (Jahresmittelwert: 8 μg/m³), abgesehen vom emittentennahen Messpunkt Seibersdorf (erhöhte Anzahl von Schweinemast-Betrieben) insgesamt keine überdurchschnittlich hohen Ammoniak- Konzentrationen registriert.
Neben der Nähe zu Emittenten spielt auch die Witterung eine entscheidende Rolle für die NH3-Konzentrationen. Ein Ansteigen der Windgeschwindigkeit und eine Labilisierung der Atmosphäre lassen die Belastung rasch abnehmen. Ein typischer Jahresgang mit Belastungsminima im Sommer - aufgrund generell günstigerer Ausbreitungsbedingungen - ist jedoch nicht zu beobachten, da NH3 mit steigender Temperatur verstärkt emittiert wird.
Die Ergebnisse der gegenständlichen Messung zeigten bezüglich der Emissionen eine hohe räumliche Übereinstimmung mit dem aktuellen NH3-Emissionskataster der Steiermark in dem einzelne Hot-Spots allerdings nicht abgebildet werden.