Monatsbericht Jänner 2010
Der Jänner 2010 ist im Vergleich mit den vergangenen Jahren als ein durchschnittlich belasteter Hochwintermonat zu klassifizieren.
Vom Witterungsverlauf her brachte der Jänner einen Mix aus ruhigem, regional allerdings hochnebelig-trübem Winterwetter und störungsanfälligen zyklonalen Entwicklungen südlich der Alpen. Die Temperaturen blieben generell leicht unter dem langjährigen Jännermittel. Während in den südlichen Landesteile überdurchschnittliche Niederschläge fielen, blieb der erhoffte Schnee in den Schigebieten der Obersteiermark weiterhin aus.
Immissionsseitig war der Jänner 2010 durch eine generell erhöhte Grundbelastung gekenn- zeichnet. Dies entspricht aber durchaus der Jahreszeit und ist in erster Linie durch die im Hochwinter ungünstigen meteorologischen Ausbreitungsbedingungen (fehlender Luftaus- tausch der Becken und Täler mit der freien Troposphäre) zu erklären. Auch die leicht unter- durchschnittlichen Temperaturen und die damit verbundenen erhöhten Hausbrandemissionen trugen heuer sicher einen Teil dazu bei.
Vor allem in der zweiten Monatshälfte gab es deutliche Hinweise, dass auch mit nennenswerten Ferntransporten (PM10, SO2) aus industriellen Gebieten Südost- und Osteuropas zu rechnen war.
Die PM10-Belastungen waren im langjährigen Vergleich sowohl was die Monatsmittelwerte als auch die Anzahl der Überschreitungen des Tagesmittelgrenzwertes gemäß Immissionsschutzgesetz-Luft (BGBl.I Nr.115/1997, i.d.g.F.) betraf als maximal durchschnittlich einzustufen. Die Ausnahme stellte die Station Leibnitz dar, an der im Jänner mit 25 Tagen mit PM10-Grenzwertüberschreitung bereits das vom IG-L ab heuer tolerierte Kontingent für das Gesamtjahr aufgebraucht wurde. Auch dies kann angesichts der extremen meteorologischen Ungunst des Leibnitzer Feldes (extrem windschwach, hohe Inversionsbereitschaft) als neuerlichen Hinweis auf den dominanten Stellenwert der Ausbreitungsbedingungen und die eher untergeordnete Rolle der tatsächlich freigesetzten Emissionen gewertet werden
Hohe Belastungen wurden wieder lokal in der Silvesternacht registriert. In Graz ließ das Racketenschießen nicht nur die Staubwerte ansteigen, es wurde darüberhinaus auch eine kräftige Schwefeldioxidspitze beobachtet. Wie schon oben erwähnt wurden in der zweiten Monbatshälfte aufgrund von grenzüberschreitenden Verfrachtungen immer wieder nennenswerte Schwefeldioxidimmissionen registriert.
Der Jahreszeit entsprechend wurden auch für Stickstoffdioxid temporär erhöhte Konzentrationen gemessen. Wirklich hohe Werte traten allerdings nur an den beiden tendenziell höher belasteten Messstellen Graz Don Bosco und Süd auf. Überschreitungen des Zielwertes für das Tagesmittel wurden dagegen an allen Grazer Stationen registriert, darüber hinaus(allerdings nur an ein oder zwei Tagen) auch im Gratkorner Becken und in Leibnitz. Diese Immissionen waren im Gegensatz zu den zuvor diskutierten dagegen als mehr oder weniger vollständig „hausgemacht" anzusehen, wobei natürlich die ungünstigen Ausbreitungsbedingungen neuerlich einen nicht unerheblichen Beitrag leisteten.