"Aquella" Knittelfeld
Bestimmung von Immissionsbeiträgen in Feinstaubproben
Im Rahmen des gegenständlichen Projektes sollen die Hauptverursacher der in Knittelfeld mehrfach über der zulässigen jährlichen Anzahl liegenden PM10 Überschreitungen ermittelt werden. Damit sollen grundlegende Daten für wirksame Maßnahmenkataloge zur Einhaltung der PM10 Immissionswerte dem Land zur Verfügung gestellt werden.
Zur Ermittlung der Hauptverursacher der PM10 Überschreitungen wird das Aerosolquellen- Modellen für PM10 angewendet. In ausgewählten Immis- sionsproben werden die Konzentrationswerte von Tracerkomponenten im Verhältnis zur PM10 Konzentration bestimmt. Mit Hilfe des Makrotracer-Modells werden dann die Anteile der wichtigsten Aerosoquellen ermittelt. Als Tracerkomponenten werden soweit wie möglich Makrokomponenten heran- gezogen, die sich als besonders zuverlässig hinsichtlich der Quellenidenti- fizierung erwiesen haben.
Die Beprobung für das Projekt AQUELLA - Knittelfeld erfolgte von Juli 2007 - Dezember 2007. In den gesammelten Feinstaub-Proben wurden Ruß (EC), organischer Kohlenstoff (OC), Ionen, ausgewählte polare und apolare Verbindungen, sowie als organische Makrokomponenten Levoglucosan und „humic like substances" (HULIS) analysiert. Aus anderen Projekten werden die Quellenprofile für Straßenstaub, Holzrauch, landwirtschaftliche Stäube, Baustellen- und Küchenaerosole, sowie Pflanzendebris gewonnen. Für Sekundäraerosole (anorganisch und organisch) sind keine weiteren Profilerstellungen erforderlich.
Die Analysenwerte der Beprobungsstandorte wurden der Makrotracer-Analyse unterzogen, mit welcher bereits eine relativ gute Aufklärungsrate der PM10-Anteile von ca. 85-90% erzielt werden konnte.
Die bedeutendsten Feinstaub-Quellen an Überschreitungstagen an der Messstelle Knittelfeld sind:
- Holzrauch / Biomasse Rauch mit organischen Folgeprodukten
- Nicht erklärte organische Anteile, vermutlich aus der Verbrennung von festen
Brennstoffen - Sulfat- und Nitrataerosol (mit Ferntransportanteilen)
- Winterlicher Straßenstaub mit Salzanteilen
Der Knittelfelder Feinstaub stammt im Überschreitungszeitraum zu einem großen Anteil aus lokalen und regionalen Quellen (Verbrennung von Holz in kleinen Öfen oder Kaminen, Winterdienst). Für Reduktionsmaßnahmen in Knittelfeld sollten daher folgende Bereiche verfolgt werden:
- Maßnahmen bei Einzelfeuerungen von Biomasse und anderen festen Brennstoffen
(v.a. mit Scheitfeuerung, bzw. Feuerung mit teilweiser Rauchentwicklung); - Maßnahmen beim Winterdienst und sonstiger Staubbekämpfung insbesondere in der
kühlen Jahreszeit.
Die Anteile an Holzrauch, organischen Folgeprodukten und unerklärtem organischen Material liegen in Knittelfeld bei über 50% vom PM10. Wie man die Holzrauch-Emissionen reduzieren kann, sollte interdisziplinär mit Fachleuten des Immissionsschutzes und der Holzwirtschaft erörtert und untersucht werden.
Download als pdf