Bioindikation mit Flechten in Graz
Endbericht
Im vorliegenden Bericht werden die Ergebnisse von zwei Bioindikations- studien mit Flechten zusammengefasst, die in den Jahren 2002-03 in Graz-Süd und 2008 in Graz-Nord durchgeführt wurden.
Ziel der Studie ist es, mittels eines flechtenindizierten Belastungsbildes flächige Aussagen über die Luftgüte der Stadt Graz treffen zu können. Flechten zeigen als Bio-Indikatoren Summenwirkungen von Schadstoffen an, lassen jedoch keine dezidierte Bestimmung der Einzeschadstoffe zu. Die Methode fand bereits in mehreren europäischen Großstädten Anwendung (Bern, Düsseldorf, München u.a.). Die Interpretation der Daten erfolgte unter Einbeziehung von chemisch-physikalischen Messergebnissen sowie topografisch-immissionsklimatologischen Aspekten.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die rezenten Hauptbelastungen eng an ein Ursachenbündel, das durch die steigende Verkehrsbelastung bestimmt ist, gebunden scheinen. Dies belegen v. a. zahlreiche neu in das gesamte Stadtgebiet „eingewanderte" Flechten, unter denen Zeiger für hohe Stickstoffbelastungen dominieren. Diese profitieren von der Düngung durch Staub und dem verkehrsbedingt erhöhten Stickstoffangebot aufgrund des Abgasausstoßes. Die Einwanderung dieser Arten dauert noch an.
Trotz positiver Grundtendenz fallen einige Stadtbereiche wie die „Innere Stadt" (Haupt- ,Jakominiplatz, Stadtpark!) und kleinere Zonen in St. Peter noch immer in die Kategorie „sehr hoher" Schadstoffbelastungen. Zonen „sehr geringer" lufthygienischer Belastung finden sich fast ausschließlich außerhalb des unmittelbaren Stadtgebietes (Mantscha, Schillingsdorf) ausdifferenziert.
Im Gegensatz zu anderen Untersuchungen (etwa in München) konnte kein Zusammenhang zwischen indizierter Luftgüte und der Distanz zu Hauptverkehrsrouten festgestellt werden. Dasselbe gilt für die Abhängigkeit der Werte von der Nähe zum Hauptfluss Mur. Der Stadtpark weist im Vergleich zu anderen Grünflächen die schlechtesten Werte in Graz auf.
Zusammenfassend muss nach Vorliegen der Ergebnisse der Bioindikationsstudie festgestellt werden,
dass in Graz hinsichtlich der allgemeinen lufthygienischen Situation und insbesondere der verkehrsbedingten Belastungen weiterhin erhöhter Handlungsbedarf gegeben ist. Dazu anspornen könnten die Erfolge, die schon in der Vergangenheit in der Reduktion einzelner Belastungskomponenten erreicht wurden.