"Aquella" Leoben
Bestimmung von Immissionsbeiträgen in Feinstaubproben
Im Rahmen des gegenständlichen Projektes sollen die Hauptverursacher der in Donawitz und Göß mehrfach beobachteten PM10 Überschreitungen ermit- telt werden, insbesondere der Einfluss der Stahlproduktion und -verarbeitung im Raum Donawitz. Damit sollen grundlegende Daten für wirksame Maß- nahmenkataloge zur Einhaltung der PM10 Immissionswerte dem Land zur Verfügung gestellt werden. Zur Ermittlung der Hauptverursacher der PM10 Überschreitungen ist die Anwendung von Aerosolquellenmodellen für PM10 geplant. In ausgewählten Immissionsproben werden die Konzentrations- werte von Tracerkomponenten im Verhältnis zur PM10 Konzentration be- stimmt. Mit Hilfe des Makrotracer-Modells und des CMB-Modells werden dann die Anteile der wichtigsten Aerosoquellen ermittelt. Als Tracerkomponenten werden soweit wie möglich Makrokomponenten herangezogen, die sich als besonders zuverlässig hinsichtlich der Quellenidentifizierung erwiesen haben.
Die Beprobung für das Projekt AQUELLA - Leoben erfolgte von Ende Juli 2006 - Ende Dezember 2006 an den Messstellen Donawitz und Göß. In den gesammelten Feinstaub-Proben wurden Ruß (EC), organischer Kohlenstoff (OC), Ionen, Spurenmetalle, ausgewählte polare und apolare Verbindungen, sowie als organische Makrokomponenten Levoglucosan und „humic like substances" (HULIS) analysiert.
Die Quellenproben - v.a. Straßenstaub - wurden mit einem für das gegenständliche Projekt entwickelten PM10-Elutriator präpariert und für die Gewinnung von Quellenprofilen analysiert. Aus anderen Projekten werden die Quellenprofile für Holzrauch, landwirtschaftliche Stäube, Baustellenaerosole, Stäube aus der Stahlerzeugung sowie Pflanzendebris gewonnen. Für Sekundäraerosole (anorganisch und organisch) sind keine weiteren Profilerstellungen erforderlich.
Die Analysenwerte der Beprobungsstandorte wurden zwei unterschiedlichen Quellenanalysen-Methoden unterzogen, wobei sich als robustere die Makrotracer-Analyse erwies, mit welcher bereits eine relativ gute Aufklärungsrate der PM10-Anteile von ca. 80-100% erzielt werden konnte.
Die bedeutendsten Feinstaub-Quellen an den Leobner Messstellen Göß und Donawitz sind:
Reihung der Hauptquellen in Göß
1. Unerklärtes organisches Aerosol aus lokalen Quellen
2. Sulfat- und Nitrataerosol (mit Ferntransportanteilen)
3. KFZ-Emissionen inkl. Reifen-, Bremsabrieb, Off-Road u.a. fossile Quellen
4. Holzrauch / Biomasse Rauch
5. Mineralstaub
Reihung der Hauptquellen in Donawitz
1. Sulfat- und Nitrataerosol (mit Ferntransportanteilen),
2. Holzrauch / Biomasse Rauch (mit etwa gleichen Anteilen wie 1 und 3.) und
3. KFZ-Emissionen inkl. Reifen-, Bremsabrieb, Off-Road u.a. fossile Quellen (mit etwa
gleichen Anteilen wie 1 und 2.)
4. Emissionen aus der Eisen- und Stahlproduktion und Verarbeitung (ESPV)
5. Unerklärtes organisches Aerosol
6. Mineralstaub
Der Feinstaub war an den beiden Messstellen durch unterschiedliche lokale Quellen charakterisiert. An der Messstelle Donawitz dominierte der Einfluss der Eisen- und Stahlproduktion und Verarbeitung. An der Messstelle Göß besteht fast ein Drittel des Feinstaubes aus nicht erklärten organischen Anteilen, die wahrscheinlich aus lokalen Quellen stammen.
Für Reduktionsmaßnahmen in Leoben sollten daher folgende Bereiche verfolgt werden:
• Maßnahmen zur Bekämpfung industrieller Emissionen, vor allem von fugitiven
Emissionen im Raum Leoben.
• Maßnahmen bei Einzelfeuerungen von Biomasse und anderen festen Brennstoffen
(v.a. mit Scheitfeuerung, bzw. Feuerung mit teilweiser Rauchentwicklung);
• Maßnahmen der klassischen Staubbekämpfung (Straßenreinigung)
Die Anteile an unerklärten organischen Aerosolen liegen an der Messstelle Leoben Göß bei 31% des PM10. Die Herkunft dieser lokalen Emissionen konnte im Rahmen dieser Arbeit nicht geklärt werden. Die Herkunft dieser Emissionen sowie deren Reduktionspotential sollte in einem eigenen Projekt untersucht werden.