"Aquella" Peggau
Bestimmung von Immissionsbeiträgen in Feinstaubproben
Im Rahmen des gegenständlichen Projektes sollen die Hauptverursacher der in der Gemeinde Peggau mehrfach beobachteten PM10 Überschreitungen ermittelt werden. Damit sollen grundlegende Daten für wirksame Maß- nahmenkataloge zur Einhaltung der PM10 Immissionswerte dem Land zur Verfügung gestellt werden. Zur Ermittlung der Hauptverursacher der PM10 Überschreitungen ist die Anwendung von Aerosolquellenmodellen für PM10 geplant. In ausgewählten Immissionsproben werden die Konzentrations- werte von Tracerkomponenten im Verhältnis zur PM10 Konzentration bestimmt. Mit Hilfe des Makrotracer-Modells und des CMB-Modells werden dann die Anteile der wichtigsten Aerosolquellen ermittelt. Als Tracerkompo- nenten werden jedoch soweit wie möglich Makrokomponenten herangezogen, die sich als besonders zuverlässig hinsichtlich der Quellenidentifizierung erwiesen haben.
Die Beprobung für das Projekt AQUELLA - Peggau erfolgte von Ende Jänner 2006 - Mitte Juni 2006. In den Proben wurden Ruß (EC), organischer Kohlenstoff (OC), Ionen, Spurenmetalle, ausgewählte polare und apolare Verbindungen, sowie als organische Makrokomponenten Levoglucosan und „humic like substances" (HULIS) analysiert.
Die Quellenproben - v.a. Straßenstaub - wurden mit einem für das gegenständliche Projekt entwickelten PM10-Elutriator präpariert und für die Gewinnung von Quellenprofilen analysiert. Aus anderen Projekten werden die Quellenprofile für Holzrauch, landwirtschaftliche Stäube, Baustellen- und Küchenaerosole sowie Pflanzendebris gewonnen. Für Sekundäraerosole (anorganisch und organisch) sind keine weiteren Profilerstellungen erforderlich.
Die Analysenwerte der Beprobungsstandorte wurden der Makrotracer-Analyse unterzogen, mit welcher bereits eine relativ gute Aufklärungsrate der PM10-Anteile von ca. 74-100% erzielt werden konnte.
Die Ergebnisse des CMB-Modells bestätigten die Makrotracer-Daten.
Die bedeutendsten Feinstaub-Quellen an Überschreitungstagen an der Messstelle Peggau sind:
-
Sulfat- und Nitrataerosol (mit Ferntransportanteilen)
-
Holzrauch / Biomasse Rauch
-
Mineralstaub
-
Nicht erklärte organische Anteile, vermutlich aus der Verbrennung von festen Brennstoffen
-
KFZ-Emissionen incl. Reifen-, Bremsabrieb, Off-Road u.a. fossile Quellen
In Peggau traten drei unterschiedliche Arten von Überschreitungsperioden auf: In den Perioden 1-5 dominierten Ferntransportanzeiger (Sulfate und Nitrate) sowie Holzrauch und organische Folge- produkte. In der Periode 6 dominierte klar lokaler und regionaler Holzrauch aufgrund der in der Region üblichen Osterfeuer. In der Periode 7 überwogen mineralische Stäube. Die Genese von Holzrauch und Mineralstaub dürfte jedenfalls lokal und regional sein. Holzrauch etwa als Folge der Verbrennung von Holz in kleinen Öfen oder Kaminen (v.a. Scheitfeuerung) und Mineralstaub im Zusammenhang mit Winterdienst-Streuung (gemeinsames Auftreten mit Streusalz).
Für Reduktionsmaßnahmen in Peggau sollten daher folgende Bereiche verfolgt werden:
• Maßnahmen bei Einzelfeuerungen von Biomasse und anderen festen Brennstoffen
(v.a. mit Scheitfeuerung, bzw. Feuerung mit teilweiser Rauchentwicklung)
• Maßnahmen der klassischen Staubbekämpfung
Für die Reduktion der anorganischen sekundären Komponenten wäre von Bedeutung:
• Unterstützung der EU Vorhaben bei der Reduktion von PM und NOx Emissionen bei
Neufahrzeugen
• Unterstützung der EU Vorhaben bei der Reduktion von SO2 und NOx Emissionen in
neuen Beitrittsländern
• Verbesserung des Wissensstandes bei Ammoniak-Emissionen
Die Anteile an Holzrauch liegen in Peggau bei 20% vom PM10. Wie man die Holzrauch-Emissionen reduzieren kann, sollte interdisziplinär mit Fachleuten des Immissionsschutzes und der Holzwirtschaft erörtert und untersucht werden.
Die von der Bevölkerung beklagte erhöhte Mineralstaubbelastung in Peggau ist vermutlich auf vorwiegend mineralischen Grobstaub zurückzuführen. Ein Nachweis für diese Mineralstaubbelastung könnte eventuell durch Bergerhoff-Messungen erbracht werden.