Immissions-Wirkungserhebungen mit dem Grünkohlverfahren
Graz und Leoben 2004 - Kurzfassung
Bestimmte Pflanzen sind in der Lage, Schadstoffe aus der Luft aufzunehmen und zu speichern. Für die Messungen in Graz und Leoben wurde Grünkohl eingesetzt. Mit dem "Grünkohlverfahren" - einem Verfahren nach dem aktiven Biomonitoring - wird die Anreicherung von fettlöslichen, organischen Luftschadstoffen in der ausgeprägten Wachsschicht der Grünkohlblätter mit chemisch-analytischen Methoden quantitativ nachgewiesen.
Die sehr frostresistenten Pflanzen wurden Ende September 2004 im Stadtgebiet von Graz an zwei Messpunkten sowie in Leoben-Donawitz an drei Messpunkten für 8 Wochen exponiert. Der Spätherbst wird deshalb gewählt, weil einerseits die biologischen Vorgänge in den Pflanzen noch in ausreichendem Maß vorhanden sind, andererseits die Wetterlagen zu dieser Jahreszeit schon höhere Schadstoffeinträge erwarten lassen. Bei den Messungen nach dem Grünkohlverfahren handelt es sich um Stichprobenmessungen über den Expositionszeitraum. Die Ergebnisse werden einerseits durch die Emissionen, andererseits durch die Wetterverhältnisse (Ausbreitungssituationen) bestimmt.
Bei den Messungen im Jahr 2002 wurde ein Anstieg der Belastung an Dioxinen und Furanen an einem Donawitzer Messpunkt registriert. An einer anderen Messstelle waren die PAH-Immissionen deutlich erhöht. Dies, obwohl zwischen 1998 und 2002 ein umfangreiches Programm zur Reduktion von Emissionen aus dem Stahlwerk durchgeführt worden war. Parallel dazu liefen durch die zuständigen Behörden Überprüf- ungen bei jenen Betrieben, die als potentielle Verursacher in Frage kommen können.
Darüberhinaus wurden die Proben auf dioxinähnliche PCBs untersucht und damit zusätzliche Hinweise auf Verursacher erhalten.
Die Ergebnisse der Beprobung von 2004 zeigten, dass für alle untersuchten Schadstoffe deutliche Rückgänge registriert werden konnten. Besonders im Donawitzer Bereich lagen die Belastungen deutlich unter denen von 2002 und zeigten ein Minimum in der bisherigen Messserie.