Immissions-Wirkungserhebungen mit dem Grünkohlverfahren
Graz und Leoben 2002 - Kurzfassung
Bestimmte Pflanzen sind in der Lage, Schadstoffe aus der Luft aufzunehmen und zu speichern. Für die Messungen in Graz und Leoben wurde Grünkohl eingesetzt. Mit dem "Grünkohlverfahren" - einem Verfahren nach dem aktiven Biomonitoring - wird die Anreicherung von fettlöslichen, organischen Luftschadstoffen in der ausgeprägten Wachsschicht der Grünkohlblätter mit chemisch-analytischen Methoden quantitativ nachgewiesen.
Im Raum Leoben sollte überprüft werden, ob sich die Sanierungsmaß- nahmen in Werk Donawitz der VOEST-Alpine auch immissionsseitig entsprechend nachweisen lassen und die im Jahr 2000 gegenüber den Vorjahren gestiegenen Belastungen entsprechend den zwischenzeitlich realisierten emissionsmindernden Maßnahmen wieder gesunken sind. In Graz stand der Schadstoffeintrag durch den Verkehr im Vordergrund.
Die sehr frostresistenten Pflanzen wurden im Oktober 2002 im Stadtgebiet von Graz an zwei Messpunkten sowie in Leoben-Donawitz an drei Messpunkten für 2 Monate exponiert. Der Spätherbst wird deshalb gewählt, weil einerseits die biologischen Vorgänge in den Pflanzen noch in ausreichendem Maß vorhanden sind, andererseits die Wetterlagen zu dieser Jahreszeit schon höhere Schadstoffeinträge erwarten lassen. Bei den Messungen nach dem Grünkohlverfahren handelt es sich um Stichprobenmessungen über den Expositionszeitraum. Die Ergebnisse werden einerseits durch die Emissionen, andererseits durch die Wetterverhältnisse (Ausbreitungssituationen) bestimmt.
Bei den Dioxinen und Furanen zeigte sich in Leoben im Vergleich zum Vorjahr am Messpunkt Voest West trotz Umsetzung wesentlicher Maßnahmen zur Emissionsreduktion eine deutliche Zunahme der Belastung. In Graz wurde eine gleichbleibende Tendenz registriert.
Die in Graz und Leoben ermittelten Homologen-Profile unterscheiden sich deutlich. Während in Graz ein ubiquitär verbreitetes Muster auftritt, weisen die Homologen-Profile in Leoben Donawitz auf eine spezifische Emissionsquelle hin.
Bei der Belastung mit Benzo(a)pyren zeigte sich am Messpunkt Graz Süd ein Anstieg der erfassten
Konzentrationen in der Pflanze auf das Niveau von 1997. In Graz Don Bosco wurden die Werte der vorhergehenden Messperiode wieder erreicht. In Leoben war die im Vergleich zum Jahr 2000 deutlich gestiegene Belastung an der Messstelle Voest Süd auffällig. Alle gemessenen Werte werden als mittlere Belastung eingestuft.
Bei den polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen ergaben sich zu den Messungen des Jahres 1998 für den Raum Graz keine wesentlichen Änderungen. Die Bewertung ergibt durchwegs mittlere Konzentrationen. Im Raum Donawitz gab es einen massiven Anstieg der Belastung am Messpunkt Voest Süd. Die hier registrierten Werte sind als sehr hoch einzustufen. Aber auch bei der Messstelle Voest West wurde ein Anstieg im Vergleich zu den Vorjahren festgestellt. Die gemessenen Werte sind als hoch zu beurteilen.