Technologische Möglichkeiten zur Beeinflussung der Feinstaubbelastung
Schwerpunkt der vorliegenden Studie war die Erarbeitung von Grundlagen zu den Entwicklungstendenzen und Eingriffsmöglichkeiten in Motor- und Abgasnachbehandlungstechnologie mit Hilfe des bestehenden Datenmaterials, Computerprogrammen sowie durch Literaturrecherche und Herstellerbefragungen. Als zu untersuchende technologische Maßnahmen wurden von der Unterarbeitsgruppe „Motoremissionen" Szenarien für Förderung von Nachrüstaktionen und Förderungen schadstoffarmer Neuwagen erarbeitet die dann am Institut mit dem Programm NEMO (Network Emission Model) bezüglich ihrer Auswirkungen auf die verkehrsbedingten Emissionen berechnet wurden. Die Berechnungen erfolgten dabei für das gesamte übergeordnete Steiermärkische Straßennetz (Autobahnen, Schnellstraßen, Bundesstraßen, Landesstraßen). Die Auswertung wurde für die gesamte Steiermark und jeweils für die Gebiete Graz, Köflach-Voitsberg, Hartberg, Bruck und Peggau durchgeführt.
Bezüglich der Emissionen von Abrieb und Wiederaufwirbelung, die einen beträchtlichen Teil der gesammten Feinstaubbelastung ausmachen, wurden die verfügbaren Berechnungsmodelle und Datengrundlagen in einer Literaturrecherche zusammengestellt. Wie erwartet, zeigte sich dabei, dass zu den Feinstaub- emissionen aus der Wiederaufwirbelung derzeit international keine verlässlichen Berechnungsmodelle vorhanden sind. Nimmt man einen durchschnittlichen Wert aus den berechneten Wiederaufwirbelungs- emissionen an, so stammen nur 20% der Feinstaubemissionen aus dem Motorabgas. Maßnahmen zur Senkung der Abgasemissionen können unter dieser Annahme die gesamte Feinstaubbelastung (PM 10) nur zu einem geringen Umfang beeinflussen.
Von den untersuchten Maßnahmen im Bereich Fahrzeug- und Motortechnologie ist die Nachrüstung
von Partikelkatalysatoren an Linienbussen die kostengünstigste zur Senkung der Feinstaubemissionen. Ähnliches gilt für Baumaschinen. Aufgrund des hohen Anteiles an Diesel-PKW in Österreich, hat auch die Nachrüstung von PKW ein hohes Reduktionspotenzial. Könnten 50% der Diesel-PKW nachgerüstet werden, so wären 73 Tonnen PM 10 pro Jahr zu vermeiden. Durch Förderungen beim Einbau und eventuell als Zusatzmaßnahme auch Fahrverbote für Diesel-PKW ohne Partikelnachbehandlung könnte dieses Potenzial wahrscheinlich auch zu einem recht großen Teil erschlossen werden. Ein relativ hohes Emissionsminderungs- potenzial ergaben auch die Tempolimits von 80 bzw. 100 km/h auf den Auto-bahnstücken im Sanierungsgebiet Graz.
Werden alle untersuchten Maßnahmen umgesetzt, so könnten die Partikelabgasemissionen um über 90 Tonnen gesenkt werden. Dies entspricht immerhin ca. 10% der Abgasemissionen des Straßenverkehrs und der mobilen Maschinen und Geräte in der Steiermark.
Wie zuvor beschrieben kann die gesamte Feinstaubemission des Verkehrs, aufgrund des hohen Beitrags durch Wiederaufwirbelung, wahrscheinlich nur zu einem geringen Teil beeinflusst werden. Die 10%ige Minderung der Abgasemissionen bewirkt nur etwa 2% Reduktion in der Summe aus Abgas, Abrieb und Wiederaufwirbelung. Die dargestellten Maßnahmen dürften damit zwar für die Gesundheit relevante Effekte haben, die Grenzwertüberschreitungen nach Immissionsschutzgesetz Luft aber kaum beeinflussen.