Evaluierung von Feinstaubmaßnahmen in steirischen Sanierungsgebieten
Winter 2006/07
Infolge der Überschreitungen der Immissionsgrenzwerte nach Immissions- schutzgesetz Luft (IG-L), speziell bei PM 10, wurden für den Winter 2006/2007 Maßnahmen zur Emissionsminderung gesetzt. In der der hier vorliegenden Arbeit wurden die Maßnahmen bezüglich der Wirkungen auf Schadstoff-emissionen und PM 10 Luftgüte in steirischen Sanierungsgebieten evaluiert.
Als kumulierte Maßnahmenwirkung der umgesetzten und hier untersuchten Maßnahmen wurde für das Sanierungsgebiet Großraum Graz eine Emissions- reduktion bei PM10 von rund 6,5 Tonnen im Laufe eines Kalenderjahres berechnet. Die Betrachtung aller steirischen Sanierungsgebiete ergibt eine Emissionsreduktion von rund 9 Tonnen PM10/J. Rund 4 Tonnen davon entfallen auf die Förderung der Partikel-Katalysatoren inkl. Ankündigung von Fahrverboten, ca. 3 Tonnen auf die Umstellung des Winterdienstes in Graz sowie knapp 2 Tonnen auf die Verordnung von Tempo 100 km/h auf bestimmten Autobahnabschnitten von Mitte Dezember bis Mitte März.
Insgesamt ergibt sich eine durchschnittliche Absenkung des PM10-Emissionsniveaus des Verkehrssektors (Straße +mobile Maschinen und Geräte) in den steirischen Sanierungsgebieten in den Wintermonaten um rund 6%. Bezogen auf die Partikelemissionen des Verkehrssektors im Laufe eines Kalenderjahres beträgt die kumulierte Maßnahmenwirkung ca. 1,5 %.
Durch das Nachrüsten von Diesel-PKW und schweren Nutzfahrzeugen mit Partikelkatalysatoren kann in den steirischen Sanierungsgebieten von einer Reduktion der motorischen Partikelemissionen von knapp mehr als 4t /J ausgegangen werden. Im Großraum Graz kann an Tagen mit erhöhter Feinstaubbelastung mit einer durchschnittlichen Abnahme der PM10-Konzentrationen von 0,2 μg/m³ bzw. relativ rund 0,3% gerechnet werden.
Das im Winter 2006/07 in den Sanierungsgebieten Mittelsteiermark sowie Mittleres Murtal auf rund 90 Autobahnkilometern mit hohen Verkehrsstärken drei Monate lang verordnete Tempo 100 bewirkt Emissionsreduktionen von rund 5 000 Tonnen CO2, 30 Tonnen NOx sowie knapp 1,5 Tonnen motorische Partikel. Rund 90% der Emissionsminderungen entfallen dabei aufgrund der weit aus größeren Anzahl an betroffenen Kfz-Kilometern auf das Sanierungsgebiet Mittelsteiermark. Der relative Maßnahmeneffekt ist in der Mittelsteiermark und im Mittleren Murtal jedoch sehr ähnlich:
Bezogen auf die Summe der Partikelemissionen aus dem gesamten Verkehrssektor liegt die Maßnahmenwirkung bei rund 8%.
Da eine Verschärfung des Tempolimits lokal sehr stark unterschiedlich wirkt, kann keine pauschale Quantifizierung der Immissionswirkungen angegeben werden. Bei durchschnittlichen Verkehrsbedin- gungen kann in unmittelbarer Nähe der vom Tempo 100 betroffenen Autobahnabschnitte immissionsseitig über längere Zeiträume betrachtet eine Reduktion von ca. 4-5 % bei den PM10-Konzentrationen, 9% bei NOx und 5% bei NO2 erwartet werden.
Rund 0,4 Tonnen PM-Reduktion wurden für die drei Monate mit einem Tempolimit von 100 km/h auf den Grazer Autobahnabschnitten berechnet.
Die für das Inkrafttreten der verordneten Fahrverbote notwendigen lüftgüteseitigen Bedingungen wurden im Winter 2006/07 nie erfüllt, dementsprechend konnte die Wirksamkeit der Fahrverbote in der vorliegenden Arbeit nicht evaluiert werden.
Der Winterdienst trägt über das Ausbringen von Salz und Splitt beträchtlich zur PM10 Belastung
bei. Grundsätzlich ist das Ziel der Grazer Wirtschaftsbetriebe im Zuge der Einführung des differenzierten Winterdienstes auf allen ebenen Straßen im Stadtgebiet an Stelle von Splitt Feuchtsalz in möglichst geringer Dosierung auszubringen.
Als grobe Abschätzung lassen sich immissionsseitig Verbesserungen durch die geänderte Streustrategie in der Größenordnung von 10% des verkehrsbedingten PM10-Anteils angeben. Umgelegt auf den Winter 2006/07 ergibt sich damit durch die Maßnahme eine Reduktion der PM Emissionen in der Größenordnung von ca. 3 Tonnen.
Fördermaßnahmen zur Minimierung der Hausbrandemissionen sollen durch die Umstellung von Einzellofenheizungen mit festen und flüssigen Brennstoffen auf Anlagen für leitungsgebundene Energieträger wie Fernwärme und Erdgas zur Verbesserung der Emissionssituation beitragen. Für das Stadtgebiet von Graz wurde eine Emissionsminderung bei Feinstaub von rund 0,2 Tonnen
berechnet.